Strasse der Ölsardinen, Sommer 2013 - Maître Philippe & Filles

Strasse der Ölsardinen, Sommer 2013

Spontan konnte ich in diesem Sommer 10 Tage Urlaub machen. Da ich schon lange mit La Belle Iloise arbeite und die Bretagne noch nicht kannte, packte ich Koffer und meine Frau ins Auto. Unser Hauptsitz befand sich auf der Halbinsel Crozon im Finistère. Von dort aus besuchten wir sternförmig verschiedene Sardinen - Manufakturen. Gleich am ersten Tag sind wir um 6 Uhr früh aufgestanden und fuhren schon um 7 Uhr gen Osten. Bretonischer Frühnebel umgab uns. Um 10 Uhr waren wir in Quiberon bei La Belle-Iloise. La Belle-Iloise ist eine der letzten Sardinen - Manufakturen Frankreichs. Obwohl sie sehr gross ist und ständig expandiert, sind die Arbeitsmethoden immer noch die Gleichen wie vor 100 Jahren. Natürlich haben Maschinen viel Arbeit übernommen, aber die Wichtigste - das Sortieren und Parieren der frischen Sardinen - wird immer noch per Hand gemacht. Wir haben viele neue Produkte zum Kosten eingekauft, die wir eventuell bald ins Sortiment aufnehmen werden. Mit "Ach und Krach" schafften wir noch einen anderen unserer Lieferanten zu besuchen, La Quiberonnaise. Die Manufaktur La Quiberonnaise liegt direkt am Hafen gegenüber der Anlegestelle der Fischkutter. Die Quiberonnaise kauft den Sardinenfang unsortiert, wodurch sie auch kleinere Sardinen im Angebot haben. Sie bieten Sardellenfilets in Olivenöl konserviert (wie die Sardinen) an, die wir schon im Programm haben. Ausserdem arbeiten Sie mit dem Butterpapst Jean-Yves Bordier und produzieren mit ihm die Sardinen mit Bordier Butter: Sardinen mit Naturbutter, mit Butter mit Algen aus Roscoff und  Butter mit Yuzu. Die führen wir bereits in unserem Sortiment. Auch hier haben wir viele Proben gekauft.  Leider konnten wir aus Zeitgründen die Fabrik nicht besichtigen. Nach einem Plateau de Fruits de Mer am Hafen sind wir gen Norden zur Pointe de Penmarch gefahren wo wir einen weiteren Termin hatten. Wir haben dort La Compagnie Bretonne des Poissons besichtigt, degustiert und wieder Proben gekauft. Die Compagnie ist ein weiterer Familienbetrieb mit langer Geschichte, jedoch viel kleiner und mit weniger Auswahl als bei den zwei anderen Sardinen - Manufakturen.  Am nächsten Tag sind wir in den Norden des Finistère, nach Roscoff, gefahren. Kurz vor Erreichen unseres Ziels führte unser Weg vorbei an beeindruckend vielen Artischockenfeldern. Die Ernte war voll im Gang. Wir befanden uns in dem berühmten "goldenen Gemüse Gürtel" der Bretagne. Informationen gibt es hier: Artichauts du Léon.  Wir hatten einen Termin bei Algoplus, einer Conserverie Artisanale, die mit Algenverarbeitung angefangen hat. Der Sitz ist in Roscoff weil dort die grösste Konzentration der Welt an essbaren Algen vorzufinden ist. Wie immer haben wir viele Proben gekauft und waren schon von den verschiedenen Rillettes begeistert. Wir treffen uns wieder im September in Paris auf einer Feinkost-Messe und werden uns danach entscheiden.  Nachmittags sind wir nach Carantec gefahren, um die Austern-Becken "Prat-Ar-Coum" von Alain Madec zu besichtigen. Leider war niemand da. Wir werden wieder kommen. Danach hatten wir die ganze Woche frei und konnten uns die Orte anschauen, die uns interessierten. Das Wetter war sehr gut, kein Regen, nur Sonnenschein bei Temperaturen um 30 Grad. Unserer Lieblingsrestaurant war im Hôtel Thalassa in Camaret-sur-Mer. Alles ist frisch und kommt quasi direkt aus dem Meer auf den Tisch; der Koch ist gut und respektiert die Produkte. Man muss in der Bretagne auch Galettes und Crêpes essen. Uns schmeckten sie in der Crêperie "Le Korrigan" am besten.  Die Zeit verflog und wir machten uns auf die Rückreise. Wir hatten den letzten Termin unserer Reise in Orléans bei der Vinaigrerie Martin Pouret.  Das Haus Martin Pouret besteht seit 1797 und ist heute der letzte und einzige authentische Hersteller für Essig und Senf nach dem traditionellen Orléans-Verfahren. Martin Pouret bewahrt die alt überlieferten Rezepte und lokales handwerkliches Können nach den Regeln des königlichen Edikts von 1580. Der gesunde und natürliche Essig aus Orléans wird ausschließlich aus Weinen der besten französischen Rebsorten hergestellt und nach dem traditionellen Orléans-Verfahren in Eichenfässern ausgegoren. Nur aus einem guten Wein wird einen guten Essig!Orléans - Essig ist eine Kombination von drei Faktoren: Temperatur, Luft und Zeit.  Das Orleans Verfahren ist eine natürliche Umwandlung vom Wein in Essig. Es findet eine Oberflächenvergärung statt, ohne dass man den Wein rührt, ohne Zugabe von Fermenten oder Oxydationsbeschleunigern. Eichenfässer (240 l) sind zur Hälfte mit Essig und Essigmutter gefüllt. So ist die Oberfläche am grössten. Es werden 50 l Wein zugegeben. Bei einer Umgebungstemperatur von 28 Grad Celsius verwandelt sich der Wein innerhalb von ca. 3 Wochen in Essig. Danach reift der Essig Martin Pouret für mindestens 12 Monate im Eichenfuder bei einer Temperatur von 15 Grad Celsius. Das Ergebnis ist kein Vergleich zu industriellem Essig, der innerhalb von 24 Stunden fabriziert wird. In den Räumen, wo die Fässer zur Gärung lagern, verschlug es uns den Atem und unsere Augen brannten. Aber es roch trotzdem gut. Bepackt mit weiteren Proben  konnten die Heimreise antreten. Aussentemperatur 37 Grad! Auf unserer Reise waren wir nicht nur von der wunderschönen abwechslungsreichen Landschaft begeistert, sondern auch von der Freundlichkeit aller Menschen mit denen wir Kontakt hatten. Wir fahren bestimmt nochmals hin.

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Dabei sein ist alles: Weinlese im Douro! - Maître Philippe & Filles

Dabei sein ist alles: Weinlese im Douro!

Im September 2019 waren wir, meine Frau und ich, in Porto und besuchten ein paar befreundete Winzer. Wegen der Weinlese wurden wir gleich eingespannt. Zuerst besuchten wir Márcio Lopes, unseren Lieferanten des Vinho Verde “Pequenos Rebentos”. Im Douro-Tal, in der Nähe von Peso da Regua, hat Márcio sein zweites Standbein und keltert dort Douro-Weine der Marken “Proíbido” und “Permitido”.

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Kurztrip nach Trás-os-Montes (hinter den Bergen) - Maître Philippe & Filles

Kurztrip nach Trás-os-Montes (hinter den Bergen)

Das Projekt „Arribas Wine Company” hat seine gepachteten Weinberge rund um Bemposta. Die Macher sind zwei Freunde, Ricardo Alves und Fred Machado, die mit viel Energie, körperlichem Einsatz, Leidenschaft und Wissen ihr Projekt vorantreiben. Wir wurden an einem Sonntag sehr warmherzig empfangen und Ricardo fuhr uns mit seinem alten Geländewagen auf Eselswegen gleich zu den Weinbergen. Die Rebstöcke sind mit 80 bzw. sogar 100 Jahren schon sehr alt und geben nicht mehr viel Ertrag ab. 

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Von Äpfeln und Birnen – Cidre und Poiré von Pierre Huet aus der Normandie - Maître Philippe & Filles

Von Äpfeln und Birnen – Cidre und Poiré von Pierre Huet aus der Normandie

Cidre, der französische Apfelwein, ist das perfekte Getränk für Frühling und Sommer. Er ist erfrischend, spritzig und leicht, vielseitig kombinierbar, arm an Kalorien und Alkohol, dafür reich an Geschmack. Wir haben François Huet von der Cidrerie Pierre Huet auf seinem Anwesen in Cambremer, in der Normandie besucht. 

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Der (Wein)Himmel auf Erden liegt im Jura. Besuch bei Champ Divin - Maître Philippe & Filles

Der (Wein)Himmel auf Erden liegt im Jura. Besuch bei Champ Divin

Der Crémant du Jura von Champ Divin ist seit etwa 3 Jahren unangefochtener Team-Liebling. Daher war es nun wirklich an der Zeit, das Winzer-Ehepaar Valérie und Fabrice Closset endlich vor Ort zu besuchen. Außer Crémant durften wir noch viele weitere sehr spezielle und typische Jura-Weine verkosten.

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Berlin goes Buxeuil – Kurzbesuch bei Champagne Moutard - Maître Philippe & Filles

Berlin goes Buxeuil – Kurzbesuch bei Champagne Moutard

Anfang Juni haben wir mit der ganzen Familie um eine kleine Weinreise von der Champagne, durch das Burgund bis ins Jura gemacht und einige Winzer besucht.Man lernt einfach am besten, wenn man sehen, hören, fühlen und schmecken kann, wo der Wein herkommt. Außerdem geht doch nichts über persönliche Beziehungen! Ein Highlight der fünftägigen Reise war der Besuch bei Champagne Moutard in Buxeuil, eine der kleinsten Kommunen der Côte des Bar in der südlichen Champagne. Lesen und sehen Sie hier, wie herzlich uns die "Buxeuil-Boys" empfangen haben und tauchen Sie mit uns ein ins "Champagne Feeling"!

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Puxisardinophil in Portugal - Besuch bei Pinhais und Nuri in Matosinhos - Maître Philippe & Filles

Puxisardinophil in Portugal - Besuch bei Pinhais und Nuri in Matosinhos

Ja, wir sind Puxisardinophil! Als Puxisardinophile bezeichnet man die Liebhaber von Sardinendosen – ob gefüllt oder leer als Sammlerstück. Wobei uns die gefüllten lieber sind. Eine unserer Lieblingssardinen-Marken kommt aus Matosinhos, ca. zehn Kilometer nordwestlich von Porto am Atlantik. In dieser Hafenstadt befindet sich die Fábrica de Conservas Pinhais, die Konservenfabrik Pinhais, die wir bei unserem letzten Porto-Trip besuchen durften. Hier erfahren Sie, was Pinhais & Nuri so besonders macht. Viel Spaß!

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Ein Käse namens Gouda – die Suche nach dem Original - Maître Philippe & Filles

Ein Käse namens Gouda – die Suche nach dem Original

Maître Philippe & Filles sind ja eher für französische Käse bekannt und das soll auch gern so bleiben. Allerdings munkelt man, dass die Holländer in Sachen Käse auch ganz passable Ergebnisse zustande bringen … Der berühmteste holländische Käse ist der Gouda, ein großer runder Hartkäse aus Kuhmilch, möglichst ohne Löcher, der aus dem gleichnamigen Dörfchen in den Niederlanden stammt, oder zumindest danach benannt ist. Die Bezeichnung selbst ist nicht geschützt, weswegen überall auf der Welt Gouda hergestellt werden kann und wird. Dass die Qualität dabei nicht immer stimmt, liegt daher nahe.

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Auf der Spur der Salzblume – Erntedankfest mit Hindernissen - Maître Philippe & Filles

Auf der Spur der Salzblume – Erntedankfest mit Hindernissen

Anfang Juli hatte ich die große Freude, mit einem Filmteam von Kabel Eins auf die Ile de Ré in der Bretagne zu reisen, um herauszufinden, wie Fleur de sel hergestellt wird. Wir waren zu Besuch bei Maud und James, den zwei überaus sympathischen Salzbauern vom Comptoir des Pertuis, die uns mit in ihren Salzgarten genommen und uns einen Einblick in ihren spannenden Beruf gegeben haben.  Lesen Sie jetzt auf unserem Blog den kurzen bebilderten Bericht dieser aufregenden Reise!

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Maître Philippe & Filles on tour – eine Weinreise nach Porto - Maître Philippe & Filles

Maître Philippe & Filles on tour – eine Weinreise nach Porto

In der letzten Februar-Woche sind wir nach Porto geflogen, um die zwei Weinmessen "Essência do Vinho" und "Simplesmente Vinho" zu besuchen. In nur wenigen Tagen haben wir zahlreiche aufregende Weine entdeckt, viele Freunde wiedergesehen und ein paar neue Bestellungen getätigt, die schon bald bei uns eintreffen werden. Darunter der fantastische Rosé von Rita Marques (Conceito), ein sehr eleganter Encruzado und ein frischer Vinho Verde. Mehr über unsere Entdeckungen und Erfahrungen lesen Sie in diesem Blogpost ...

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Auf der Suche nach dem besten Schinken Deutschlands – "Jamón Ibérico" made in Unterfranken - Maître Philippe & Filles

Auf der Suche nach dem besten Schinken Deutschlands – "Jamón Ibérico" made in Unterfranken

Unter Feinschmeckern ist der Jamon Ibérico, der luftgetrocknete Schinken von spanischen Schweinen, bestens bekannt. Er erzielt hohe Preise und wird als der beste Schinken der Welt bezeichnet. Ganz besonders berühmt und renommiert ist der Jamon Ibérico de Bellota oder auch Bellota-Schinken, der von Schweinen stammt, die einer traditionellen Eichelmast unterzogen werden.Doch wie sieht es eigentlich in Deutschland aus? Muss es hierzulande immer der geräucherte Schwarzwälder-Schinken sein? Nein! In Unterfranken unterzieht der Diplom-Agrarwissenschaftler Hans Huss pro Jahr 250 sogenannte Eichelschweine einer artgerechnet Eichelmast, bevor daraus ein hervorragender Eichelschinken hergestellt wird, der sich hinter dem Jamon Ibérico wahrlich nicht verstecken muss!

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