Ölmühle Leblanc - Maître Philippe & Filles

Ölmühle Leblanc

Reisebericht Anaïs Causse und Thomas Vetter, Sommer 2011

Anais Causse bei Huilerie Leblanc in IguérandeGegen Mittag fuhren wir entspannt in die Berge des Massif Centrals hinein. Für Freitag hatten wir einen Besuch bei der Ölmühle Leblanc, von denen wir Öle, aber auch Essig und diverse Senfsorten beziehen, geplant.

Die Landschaft wurde langsam hügeliger, das Wetter immer schlimmer. Auf einem Bergpass fuhren wir direkt in eine riesenhafte dunkelgraue Wolke hinein, die mitten über der Bergstraße hing. Dann fing es an wie aus Eimern zu regnen, es stürmte, und dann hagelte es Ernstes. Man sah die Hand kaum vor Augen. Genau so plötzlich wie der Spuk gekommen war, war er auch wieder vorbei. Und pünktlich zu unserer Ankunft in Iguérande, wo die Ölmühle steht, kam de Sonne hinter den Wolken hervor.

Wir wurden von einem der beiden Leblanc-Brüder, die die Ölmühle nun schon in vierter Generation betreiben, freundlich empfangen.

Das Öl der Leblancs wird noch immer so hergestellt, wie es im Jahre der Gründung des Unternehmens 1878 produziert wurde. Der Mahlstein ist über 200 Jahre alt, das zu betonen, darauf legte Monsieur Leblanc großen Wert.

Um den Mahlprozess in Gang zu bringen, wird ein Motor an der Wand angeschaltet, der ein komplexes Miteinander von gigantischen Zahnrädern und Keilriemen zum Laufen und am Ende den großen Mahlstein in Bewegung bringt. Der Prozess der Ölherstellung ist eigentlich und seit Jahrhunderten derselbe: Die Ölfrucht, das können Hasel- oder Walnüsse, Pinienkerne, Pistazien, Traubenkerne und vieles mehr sein, wird langsam ca. 20 Minuten gemahlen, dann wird die entstandene Paste in eine riesige gußeiserne Pfanne gegeben, wo sie über offenem Feuer bei niedriger Temperatur ca. 15 Minuten erwärmt wird, so werden die Aromen freigesetzt. Anschließend wird die Masse in großen Pressen schonend gepresst.

Das so gewonnene Öl ist zunächst trüb, daher wird es ca. einen Monat in großen Kanistern gelagert, bis sich die Trübstoffe am Boden abgesetzt haben, dann erst wird es in Flaschen abgefüllt. Sollte sich in einer Flasche mit Öl irgendwann ein trübes Depot befinden, so ist das also nichts Schlimmes oder Schlechtes, sondern nur ein Rest des Fruchtfleisches der Ölfrucht, das sich vor dem Abfüllen noch nicht abgesetzt hatte. Olivenöl ist das einzige Öl, das kaltgepresst wird, also wird der Röstvorgang ausgelassen, ansonsten ist das Herstellungsverfahren dasselbe.

Alte Ölmühle bei LeblancDie Leblancs verarbeiten nur ausgesuchte Früchte zu Öl: Ihre Pistazien stammen aus dem Iran, die Walnüsse stammen aus dem Périgord, die Haselnüsse aus dem Piemont... Sie suchen sich weltweit nur die qualitativ hochwertigsten Früchte aus, um sie zu verarbeiten, wobei da Kosten nur eine untergeordnete Rolle spielen. Zwei Beispiele, die ihre Philosophie gut unterstreichen: Obwohl sie günstigere aus Kalifornien haben könnten, bestellen sie ihre Pistazien im Iran, da diese haben ihrer Meinung nach viel besser sind. Und da sie seit 4 Monaten keine guten Pinienkerne mehr bekommen, wird seit 4 Monaten kein Pinienkernöl mehr produziert.

Auf unsere Frage, ob sie denn keine Probleme mit der Lebensmittelaufsichtsbehörde hätten, weil sie doch alles so "altmodisch" produzieren, sagte Monsieur Leblanc, dass sie kontrolliert würden, relativ häufig sogar, aber dass man sie eigentlich in Ruhe lassen würde, da Öl kein Lebensmittel sei, das bei der Produktion schlecht werden könne. Und letztenendes sei es ganz einfach – wenn man ihnen nicht mehr erlaubt, so zu produzieren wie sie es tun, dann werden sie aufhören.

Den Essig und den Senf lassen die Leblancs in zwei ausgesuchten Betrieben der Region mit genau derselben Sorgfalt exklusiv produzieren. Nach einer kleinen Ölverkostung stiegen wir mit leicht öligen Schnuten ins Auto und fuhren weiter in die Berge.

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